Jahresrückblick 2025

2025 war für die MaLisa Stiftung ein Jahr intensiver Zusammenarbeit, neuer Allianzen und vielfältiger Impulse in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Klima, Biodiversität und gesellschaftliche Teilhabe.

Gleich zu Beginn des Jahres, im Januar 2025, kuratierte die MaLisa Stiftung gemeinsam mit Partnerinnen den „Nature Track“ auf der DLD Munich. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Innovationskonferenz wurde dort die Bedeutung der Biodiversität als Grundlage für wirtschaftliche und technologische Entwicklungen in den Mittelpunkt gestellt. Maria Furtwängler vertiefte gemeinsam mit Steffi Czerny Debatten, die bereits auf der DLD Nature 2024 begonnen hatten.

Mit Sprecherinnen wie Luisa Neubauer, Maja Göpel, Eckart von Hirschhausen, Sandrine Dixson-Décleve und André Hoffmann wurde deutlich, wie eng wirtschaftliche Innovationskraft mit dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen verbunden ist. Furtwängler wies in München darauf hin, dass 60 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts direkt oder indirekt von Leistungen der Natur abhängen und dass Innovationen ohne den Erhalt der Ökosysteme nicht zukunftsfähig sind.

Von links: Maria Furtwängler und Eckart von Hirschhausen ©Ulrike Froemel for DLD/Hubert Burda Media

Im Februar beteiligte sich die MaLisa Stiftung am gemeinsamen Stiftungsaufruf „Kurs halten“, der rund um die Bundestagswahl veröffentlicht wurde. 26 Stiftungen mahnten darin, die Verpflichtungen aus internationalen Abkommen wie dem Pariser Klimaabkommen und aus menschenrechtlichen Grundlagen nicht zur Verhandlungsmasse werden zu lassen. Die Erklärung richtete sich an die zukünftige Bundesregierung ebenso wie an die Gesellschaft insgesamt und betonte, wie wichtig es ist, in Krisenzeiten demokratische Prinzipien zu wahren und handlungsfähig zu bleiben.

Ebenfalls im Februar fand während der Berlinale der Vision & Motion Brunch statt, zu dem die MaLisa Stiftung gemeinsam mit PlanetNarratives einlud. Über 70 Vertreter*innen aus Film, Medien und Kreativwirtschaft diskutierten, wie Geschichten zur Stärkung demokratischer Kultur beitragen können. Der Impuls von Prof. Martin Andree und Beiträge aus einem prominent besetzten Panel machten deutlich, dass die gesellschaftliche Krisenmüdigkeit neue narrative Zugänge erfordert. Silke Zertz betonte, dass Veränderung oft dort beginnt, wo Geschichten menschliche Verbindungen schaffen und nicht nur Probleme benennen.

Foto, von links unten: Katharina von Brunswick, Nicole Zabel-Wasmuth. Johanna Langhof, Lars Jessen. Fotos: Fotobox

Im März rief die MaLisa Stiftung in Kooperation mit PlanetNarratives erstmals den Wettbewerb „Krimi x Klima“ beim Deutschen FernsehKrimi-Festival in Wiesbaden aus.
Der Wettbewerb prämierte Drehbuchideen, die Klimawandel und Artenschutz kreativ in Krimiformate integrieren. Aus 46 Einreichungen wurden vier Stoffe nominiert, was das wachsende Interesse junger Autor*innen an gesellschaftlich relevanten Themen widerspiegelt. Die Atalante Filmproduktion von Maria Furtwängler gewährte darüber hinaus eine Option auf die Weiterentwicklung des Siegerstoffs. Johanna Langhof, Projektleiterin, hob hervor, wie unterrepräsentiert Klima- und Artensterben bislang im fiktionalen Erzählen sind – trotz eines klaren Publikumsinteresses. Aus 46 Einreichungen – bestehend aus einem Exposé und einer Drehbuchszene – wählte eine Jury Roman Glöckner mit "Der Abrutsch" zum Gewinner von Krimi x Klima.

Gemeinsam mit der MOIN Filmförderung veranstaltete die MaLisa Stiftung im Juni ein Panel im Rahmen der Hamburg Sustainability Week. Dabei ging es darum, wie Geschichten Nachhaltigkeit, Zukunftsbilder und strukturellen Wandel positiv erfahrbar machen können. Diskutiert wurde mit Hamburger Filmschaffenden, dass Medien ökologische Themen noch zu selten aufgreifen und dass Mut machende Zukunftserzählungen ein entscheidender Motor sein können – nicht nur im Themenfeld Klima, sondern auch in Fragen von Arbeitskultur, Fairness und gesellschaftlicher Teilhabe. Beispiele wie „Micha denkt groß“ oder „Blindgänger“ verdeutlichten, wie Filmfiguren neue Realitäten vorwegnehmen können, ohne explizit über Klimakrise zu sprechen.

Von links: Lars Jessen, Helena Sattler, Christiane Scholz, Johanna Langhof, Andrea Schütte, Dr. Maike Reinherdt, Helge Albers, Malika Rabahallah, Dr, Nicole Zabel-Wasmuth, Jan Georg Schütte Foto: Annika Schäfer

Ende Juni und Anfang Juli 2025 war die MaLisa Stiftung mit gleich zwei Impulsen beim Filmfest München vertreten. Beim Panel „Boosting the Next Generation“, das gemeinsam mit Netflix und den sechs staatlichen Filmhochschulen umgesetzt wurde, ging es um die Förderung von Diversität in der Ausbildung junger Filmschaffender. Die erste Zwischenbilanz des gemeinsamen Projekts zeigte sowohl Fortschritte als auch die Notwendigkeit, langfristige Strukturen für Chancengerechtigkeit zu schaffen. Maria Furtwängler betonte, dass Diversität nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit sei, sondern auch wirtschaftlich relevant.

Foto: © Bojan Ritan / FILMFEST MÜNCHEN. Von links: Merle Grimme, Sinem Gökser, Susanne Stürmer, Yugen Yah, Sasha Bühler, Yelyzaveta Davydenko, Maria Furtwängler

Im Rahmen des Filmfestes fand zudem der FilmTalk „Männlichkeitsbilder im Wandel“ in Kooperation mit Atalante Film statt. Wissenschaftlerinnen, Schauspielerinnen, Regisseurinnen und Redakteurinnen diskutierten die Veränderung von Männlichkeitsnormen und die Rolle, die fiktionale Darstellungen dabei spielen. Furtwängler brachte zum Ausdruck, dass viele junge Männer verunsichert sind und zugleich Identifikationsfiguren fehlen, die moderne, vielfältige und verletzliche Männlichkeitsbilder zeigen. Die Diskussion verdeutlichte, wie eng Medienbilder mit gesellschaftlichen Rollenverständnissen verknüpft sind.

© Joel Heyd / Filmfest München, von links Serkan Kaya, Christoph Pellander, Maria Furtwängler, Heike-Melba Fendel, Dietrich Brüggemann und Dr. Maya Götz

Im September 2025 stand das Thema Mut im Mittelpunkt zweier Veranstaltungen. Zunächst hielt Maria Furtwängler die Laudatio zur Verleihung der Albert-Schweitzer-Medaille auf Luisa Neubauer. Sie würdigte Neubauer nicht als Symbol völliger Furchtlosigkeit, sondern als Persönlichkeit, die trotz Widerständen und eigener Ängste handlungsfähig bleibt – und damit ein Vorbild für zivilgesellschaftliches Engagement darstellt.

Wenig später sprach Furtwängler auf dem ZEIT WISSEN Kongress „Mut zur Nachhaltigkeit“. Sie betonte dort, wie eng Klimakrise, Biodiversitätsverlust und gesellschaftliche Stabilität verknüpft sind. Ihre klare Botschaft lautete: „Die Natur wartet nicht“ und „Natur ist kritische Infrastruktur“. Sie verband damit ökologische Verantwortung mit demokratischen Werten und einer feministischen Perspektive – eine Verbindung, die sich wie ein roter Faden durch die Arbeit der MaLisa Stiftung zieht.

Im Rahmen der Stiftungsarbeit war Maria Furtwängler im Oktober zu Gast bei der Auftaktveranstaltung der Muswiese. Gemeinsam mit Jan Plagge, Präsident von Bioland, diskutierten sie die herausfordernde Aufgabe der Landwirtschaft zu Zeiten des Klimawandels und betonen gleichzeitig die Schlüsselrolle der Branche bei der Bekämpfung der Biodiversitätskrise. Das Bierzelt mit rund 2.000 interessierten Gästen verfolgte das Gespräch und das anschließende Gespräch angeregt

Gemeinsam mit Thomas Radetzki hielt Maria Furtwängler einen emotionalen Impuls im Überseeclub Hamburg zum Thema Bienen. Dabei stellt Furtwängler Insekten als Bestäuber ins Zentrum der Biodiversitätskrise und weist gleichzeitig auf die weitreichenden Zusammenhänge hin.

Einen besonderen kulturellen Höhepunkt erreichte das Jahr im November: die glanzvolle Verleihung des Deutschen Kulturpreises der Stiftung Kulturförderung im Festsaal des Bayerischen Hof in München, bei der Maria Furtwängler mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. In Anwesenheit von rund 200 Gästen wurde der Abend zu einem eindrucksvollen Plädoyer für Freiheit, Kultur und Biodiversität. Staatsministerin Ulrike Scharf erinnerte in ihrem Grußwort daran, dass Kultur Identität stifte und Menschen über Herkunft und Generationen hinweg verbinde. Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller knüpfte daran an und würdigte die Bedeutung von Freiheit und Demokratie – berührend verknüpft mit ihren eigenen Erfahrungen mit Unterdrückung und Repression. Furtwängler stellte in ihrer Dankesrede Erinnerungen an ihre Kindheit in den Mittelpunkt, in der viele Tierarten noch selbstverständlich waren, die heute selten geworden oder verschwunden sind.

Am 4. Dezember veranstaltete das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) eine Tagung mit dem Titel „Kinder und Jugendliche in Zeiten multiplpler Krisen unterstützen“. Hier stellte Dr. Maya Götz mit ihrem Team erste Ergebnisse aus der gemeinsam mit der MaLisa Stiftung und dem bayerischen Familienministerium initiierten Studie „Jugendliche, soziale Netzwerke und Werte“. 2026 wird diese Studie die Stifung als wichtige Impulsgeberin weiter begleiten.

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Mut zur Veränderung - Zwei Veranstaltungen, zwei Bühnen und eine gemeinsame Botschaft